Strausberg
Seelow

Moodle

Schulcloud

Interview des Monats (2/3) - Abt. 4 (Seelow)


12.02.2024 "Kein Handwerk ohne Lehrzeit." (Jean de La Bruyère)

Bild Interview des Monats (2/3) - Abt. 4 (Seelow)

(Seelow)

Name: Tony Lange
Ausbildungsberuf: Maurer
3. Ausbildungsjahr
Ausbildungsbetrieb: Grafe-Bau GmbH
Betriebssitz: Templin, Landkreis UM
Mitarbeiter: 22 Gesellen, 3 Azuis, 4 Leitung/Büro
Leistungsspektrum:

  • Maurer-, Beton- und Putzarbeiten
  • Fassadenverklinkerungen
  • Fachbetrieb für Restaurierungsarbeiten u.a.m.

Warum haben Sie den Ausbildungsberuf Maurer gewählt?
Um diese Frage zu beantworten, muss ich etwas ausholen. Nach dem Abitur 2018 ging es für mich nahtlos zur Bundeswehr. Nach 4 Jahren entschied ich mich, die Streitkräfte wieder zu verlassen. Ich wollte zurück in die Heimat und am Ende des Arbeitstages ein produktives Ergebnis sehen. Also kamen für mich von vornherein nur handwerkliche Berufe in Betracht. Aufgrund der Tatsache, dass mein Vater seit über 30 Jahren Maurer ist, fiel die Entscheidung für dieses Berufsfeld sehr schnell.

In welchen Tätigkeitsfeldern im Ausbildungsbetrieb sind Sie im Einsatz?
Das Leistungsspektrum im Baugewerk ist in meinem Betrieb sehr vielfältig. In den letzten 1,5 Jahren war das vor allem die Fassadenerneuerung und Kernsanierung der alten Brauerei in Templin. Zuletzt hatten wir ein sehr spannendes Projekt im Schloss Kröchlendorff bei Boitzenburg. Es mussten 6 Stahlträger á ca. 800 kg über schmale Öffnungen in das Bauwerk eingebracht werden. Dafür waren ein Kran und mehr als 1,5 Tage nötig.

Wie ist aus Ihrer Sicht das Zusammenspiel von Theorie und Praxis in der dualen Ausbildung?
Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, dass die Ausbildung dreigeteilt ist, Theorie in der Berufsschule, Praxis im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ) und praktische Tätigkeit im Betrieb. Ich finde dieses System sehr gut, jedoch steht und fällt das Ganze mit der Ausstattung. Im ÜAZ sind die Materialien teilweise ziemlich verschlissen, z.B. unzählige Male verwendete Mauersteine oder der jahrelang immer wieder benutzte und verschmutzte Lehmmörtel. In der Berufsschule könnte man auf den ersten Blick denken, die technische Ausstattung ist wirklich gut, z.B. Smartboards in jedem Unterrichtsraum. Zu einem reibungslosen Unterrichtsablauf gehört aber auch, dass beim Einsatz der Laptops oder Tablets das WLAN funktioniert. Der Ausbau hinkt jedoch offenbar hinterher. Seit dem 1. Ausbildungsjahr ist das WLAN häufig ausgefallen, wodurch der Unterricht beeinträchtigt wird. Ansonsten finde ich das Zusammenspiel aus theoretischer und praktischer Ausbildung gut gelungen.

Was fehlt Ihnen in der Ausbildung und wie könnte das aus Ihrer Sicht besser umgesetzt werden?
Es müsste mehr Geld in Schulen und den ÜAZ zur Verfügung stehen, um z.B. verschlissene Arbeitsmaterialien auszutauschen. Der Ausbau der digitalen Möglichkeiten an Schulen für sicheren Unterrichtsablauf und kreativere Unterrichtsgestaltung. Ich sehe auf der einen Seite die Verantwortung den Unterricht ansprechend zu gestalten, aber auch bei Berufsschülern dem Ganzen mit der nötigen Motivation zu folgen.

Welche beruflichen Perspektiven sehen Sie für sich nach der Ausbildung?
Nach der Ausbildung möchte ich ein Jahr Berufs- und Praxiserfahrungen sammeln und mich danach weiterbilden. In welche Richtung dies dann gehen soll, weiß ich noch nicht zu 100%. Vielleicht wird es eine Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker.

Was würden Sie zukünftigen Maurerlehrlingen mit auf den Weg geben?
Der Beruf ist körperlich anstrengend und fachlich, bezogen auf die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten, anspruchsvoll und vielseitig. Lasst euch nicht in einen Beruf drängen, weil andere, z.B. die Eltern, das wollen. Tu, was dich glücklich macht!

Vielen Dank für das Interview




Zurück zur Übersicht
^